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Dienstag, 19.03.2024
Die Feuerkugeln
Die Feuerkugeln
Auch in den dichten Waldungen um Selb hausten vor Hunderten von Jahren Zigeuner.
Sie verkauften den Anwesensbesitzern um gutes Geld rote, faustgroße Kugeln gegen jegliche Feuersgefahr, die sie ihnen in die Hausmauern einließen. Auch Selber Bürger erwarben sie sich und vertrauten ihrer Kraft. Lange Jahrzehnte wurden sie in ihrem Glauben nicht getäuscht. Ihre Stadt blieb von Bränden verschont.
Doch am 18. März 1856 verheerte in einigen Stunden eine gewaltige Feuersbrunst fast die ganze Ortschaft. Nur die Pechhütte an der Hohenberger Straße blieb erhalten. Ihr Besitzer führte dies auf die dort vor langer Zeit eingemauerte Feuerkugel zurück. Tatsächlich wurden beim Wiederaufbau der Häuser, die nur geringen Brandschaden erlitten hatten, im Fachwerk solche Feuerkugeln gefunden.
Dies erneute den Glauben an die Kraft dieser Zigeunerware. Er wurde wieder erweckt, als am 18. Mai 1900 die alten Häuser und Scheunen an der Hohenberger Straße, die der große Brand vor einem halben Jahrhundert verschont hatte, durch eine Feuersbrunst in einem Aufwischen in Schutt und Asche gelegt worden waren. Merkwürdigerweise erloschen die Flammen vor der Pechhütte.
Nach Andreas Reichold: "Sagen aus Bayerns Nordostgebieten"
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