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Dienstag, 19.03.2024
Der wilde Jäger beim Ödberg
Der wilde Jäger beim Ödberg
In der Mitternacht geht man nicht gerne von Selb aus den Hohlweg nach Unterweißenbach. Man fürchtet, dort dem wilden Jäger zu begegnen, der schon manchem späten Wanderer einen Schabernack spielte.
Er hetzte seine Hunde auf ihn, die ihm die Kleidungsstücke zerrissen, oder er schlug ihm mit der flachen Hand auf den Rücken, daß man sie blutunter- laufen seiner Lebtag darauf abgebildet sah.
Äußerst unangenehm ist es, wenn er Heimkehrern die Sinne verwirrt, daß sie im Kreise herum durch den weiten Selber Wald irren und am Morgen todmüde und schweißgebadet ihn etwa bei Silberbach verlassen. Bei einem solchen Irrgang älft er den vom Wege abgekommenen Wanderer durch Lichtzeichen und spöttische Hä-Hä-Rufe.
Besonders in den unteren Nächten geht es hier schauererregend zu. Der wilde Jäger rast in dieser Zeit mit seinem Gefolge bei Hundegebell und Rossegewieher, Geheule und Hörnergetön bald auf der Erde, bald in den Lüften dahin. Gerade hier sammelte er immer wieder seine in den ausgedehnten Wäldern verlorenen Trabanten.
Wehe dem Menschen, der ihm da in die Hände gerät!
Nach Andreas Reichold: "Sagen aus Bayerns Nordostgebieten"
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